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  1. Zur Kultur gehört unter anderem auch die Sprache, vor allem die Muttersprache, und das ist bei uns der Dialekt. Leider wurde dieser Aspekt an der „Tagsatzung“ nicht thematisiert, weshalb ich die Stellungnahme des Dialektforschers Walter Haas, Professor für germanistische Linguistik an den Universitäten Marburg und Freiburg, buchstäblich zur Sprache bringen möchte. Er findet, die neuen Vorschriften für Kindergärten in Bezug auf die Gestaltung des Sprachunterrichts verdanken wir einer „Büropädagogik, die vermutlich nur an die nächste Pisa-Studie denkt“. Kinder müssten ihre Erstsprache lernen, und das sei der Dialekt. Auch in der Mundart müssten wir den korrekten Einsatz von Begriffen lernen und uns um die Erweiterung des Sprachschatzes kümmern. Es sei wichtig, den Dialekt zu beherrschen, wenn man in politischen Belangen mitdiskutieren und mitbestimmen wolle. Wenn wir hingegen mit den Ausländerkindern hauptsächlich Hochdeutsch redeten, würden wir sie für ihr ganzes Leben stigmatisieren. Sie könnten sich dann auch 40 Jahre später noch nicht gut in Mundart ausdrücken. So bleibe der Ausländer ein Ausländer.

    Die Muindart-Initiativen in Zürich und Basel seien Gegenreaktionen von Leuten gewesen, die befürchteten, die Verwaltung wolle den Dialekt beseitigen. Leider erhielten jene, die sich für die Mundart einsetzen, sofort den Stempel „rechts aussen“. Dabei sei die SVP erst spät auf den „Mundart-Zug“ aufgesprungen. Der Dialekt befriedige das Bedürfnis nach Heimat und Identität, das vermutlich durch die Globalisierung verstärkt wurde.

    Soweit ein Dialektforscher in einem Zeitungsinterview vom 22.5.11.Ich hoffe, dass künftig bei Diskussionen und Entscheidungen über das kulturelle Leben in unserem Kanton auch dieser Aspekt berücksichtigt wird. Sonst werden wir eines Tages mit der behördlichen Vorschrift konfrontiert, dass die Hauptsprache in den Kindergärten Englisch zu sein habe. Im Ernst, wir – und vor allem das Erziehungsdepartement – wir sollten uns bemühen, unsere Identität nicht zu zerstören, denn damit zerstören wir auch unsere Kultur.

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