Input

Der Input ist geschlossen.

31 Kommentare

  1. Broschüre :Rapperswil-Jona: das Bild einer Stadt
    http://www.rapperswil-jona.ch/index.php?id=2699&no..
    –> Imagebroschüre
    für mich ein Vorbild bezüglich Sprache und Inhalt:
    z.B. Kultur
    „Kultur verstehen wir in unserer Stadt in einem umfassenden
    Sinn. Sie drückt unsere Werte und unsere Lebensformen
    aus und schliesst alles ein, was uns fürs Leben und
    Zusammenleben schön, gesund oder nützlich erscheint.
    Dazu zählt unser historisches Erbe, dessen Werte wir hegen
    und pflegen. Mindestens so entschieden sprengen wir immer
    wieder den Rahmen durch die Förderung neuer Werte und
    Trends. Nicht zuletzt verleiht die Stadt regelmässig einen
    begehrten Kulturpreis.“

  2. Wenn man gewisse Presse Berichte las, bekam man den Eindruck, es habe sich um einen SVP-geprägten Anlass gehandelt. Ganz im Gegenteil zu meiner eigenen Wahrnehmung – und ich war doch immerhin 6 Stunden dabei. Das gibt zu denken.
    Wie so oft reagiert die SVP auf Schwachstellen in der Gesellschaft mit Polemik und einem Patentrezept, das dann direkt in die Sackgasse führt. In unserem Fall geht es erstens (sagen wir’s eidgenössisch) um Heimat, resp.(sagen wir’s zeitgenössisch): um Identität. Das betrifft das „Volk“. Und zweitens geht es um die Kunst- und Kulturschaffenden, denen Arroganz vorgeworfen wird.

    Zwei Fragenkomplexe, an denen zu arbeiten ist:
    1. Identität: Unzufriedenheit mit einem Leben in einem unstrukturierten Agglobrei wo du alles haben (kaufen) kannst nur nicht deine Identität. Wie ist die denn verloren gegangen? Wer hat sie geklaut?
    Nach der Analyse wäre eine Strategie zu entwickeln. Es braucht eine Struktur, die aus sich selber herauswächst. Eine Struktur, die dir Halt gibt, weil sie aus eigener Aktivität entstand/ auf eigenem Interesse basiert. Die Bilder/ Ideen wären zwar da, man müsste sie wahrnehmen, hervorholen, entwickeln, an eine neue Situation anpassen, verändern, pflegen. Im eigenen Garten, vor oder hinter dem Haus, auf dem Balkon, auf dem Dach. Das wird die Struktur verändern. Vielleicht sogar verbessern.

    2. Arroganz: Die Künste haben sich spezialisiert, internationalisiert, sind Teil der globalen Oekonomie geworden und damit zur Ware verkommen oder zur Spezialität einer sehr kleinen verschworenen Gruppe von Experten. Wir brauchen dringend eine Analyse der Situation der Kunstschaffenden. Im Buch, das 2010 über die Arbeit des Kunstkredit Basel-Stadt herausgegeben wurde, gibt es hierzu einen ausgezeichneten Artikel von Rahel Mader: Da über den Ort der Kunst in der Gesellschaft nicht reflektiert werde, über mögliche Arbeitsfelder, auf denen sie wichtige Beiträge zu aktuellen Themen leisten könnte, liessen wir sie in einem etwas diffusen Freiraum allein – Für die Kunstschaffenden ein nicht nur glücklicher Sonderstatus in der Gesellschaft.

    Leider hat der Text von Rachel Mader weder im Leitbild noch in der Praxis des Kantons BS seinen Niederschlag gefunden hat. So hätte BL etwas zu bieten, das Basel nicht hat, aber z.B. für seine Quartiere sehr gut gebrauchen könnte: Weder mehr Leuchttürme noch fleissige (aber nicht über den Hag schauende) Leuchtkäferchen braucht das Land. Sondern Feuer; solide, sorgfältige und hartnäckige Arbeit im Lokalen und am Lokalen; das gibt Wärme.

  3. Die Kulturpolitik im BL – da fehlt es den PolitikerInnen an Identifizierung mit kulturellen Inhalten und Initiativen. Wo sind die PolitikerInnen, die sich auch die Kulturelle Vielfalt auf die Fahne schreiben und sich dafür einsetzen?

    Seit 11 Jahren leite ich das Theater Palazzo Liestal und wir bieten trotz knappen Subventionen vom Kanton BL und der Stadt Liestal ein breites Veranstaltungsprogramm an, das vom Publikum rege besucht wird.

    Es ist grundsätzlich gut, dass die beiden Kantone BS und BL zusammen arbeiten und gemeinsame Projekte finanzieren. Grosse, teure Institutionen wie das Theater Basel und Museen sind für die ganze Region wichtig.
    Es ist jedoch unbedingt notwendig, dass auch Baselbieter Gruppierungen und Kulturhäuser eine vermehrt finanzielle Unterstützung mittels öffentlicher Gelder erhalten. Da gibt es einige, die bescheiden bis miserabel gefördert werden. Einige wertvolle Kulturhäuser und kulturelle Initiativen bzw. Veranstaltungen bleiben aus diesem Grund „klein und unbedeutend“ für die öffentliche Gewichtung.
    Fakt ist, dass es im Kanton BL eine breite und vielfältige Kulturszene gibt und nur wenige grössere Veranstaltungsorte. Ich finde es wichtig, gerade diesem Umstand Rechnung zu tragen und diese einzelnen Initiativen und Spielorte, die sich ihren Platz ergattert haben, finanziell stärker zu fördern, damit sie nicht in die Bedeutungslosigkeit abrutschen.
    Von den mehr als 11 Millionen Franken, die der Kanton BL an Kulturinstitutionen und Verbände in Form von festen Subventionen ausrichtet, gehen mehr als 9,5 Millionen an Institutionen in der Stadt Basel und nur knapp mehr als 1,5 Millionen Franken an Adressen im Baselland.
    Die Verteilung der Subventionsgelder sind auf http://www.kulturelles.bl.ch
    unter dem Link Förderung einzusehen.

    Aufgrund dieser Mittelverteilung wird einem klar, wie wenig Bewusstsein die PolitikerInnen im BL für das Kulturschaffen im eigenen Kanton haben und wie wenig wichtig es ihnen ist, diesem zu mehr Ausstrahlung zu verhelfen.
    Darauf reagieren auch die Medien – mit Nichtbeachtung der Kulturveranstaltungen in der Provinz Baselland.

  4. Echo zur Tagsatzung Kultur,
    Positiv habe ich empfunden, dass das über Kulturgelder entscheidende Gremium nicht ihren Beurteilungsmassstab vorlegte, sondern ein botom-up Prozess vorgesehen war. Zielsicher verteidigten die „Kulturschaffenden“ ihre Sendung. Auch zeigte sich bald, dass Kultur sehr breit definiert werden kann: Ess-Kultur, Architektur, Abendländische Kultur, Kulturlandschaft, Verhandlungskultur. Wenn es was zu holen gibt beim Staat sind alle dabei. Am störensten empfand ich die Streitkultur zwischen: Stadt – Land und Kanton versus Gemeinden.
    Einen eigentlichen Kriterienkatalog der Kulturförderung konnte ich leider nicht ermitteln, da meist eigene Gärtchen angepriesen wurden. Vor allem fehlten die „Kulturkonsumenten“. Die lassen sich nur mit Häppchen und gratis Boni locken – aber nicht mit Denkarbeit! Wollen wir sie zu Kultur zwingen?
    Trotzdem hier noch ein Versuch und meine Gewichtung der Geldverteilung:
    Noten 1-6 (1 Schwerpunkt erster Begriff – 6 zweiter Begriff)
    Kultur Erhaltung und Dokumentation, oder suche nach neuer Kultur 4.
    Kultur der Alten oder Kultur der Jungen 5. Kulturschaffen durch Professionelle oder viele kleine Träumer und Tagediebe. 6.
    Kultur als Unterhaltung, als Wohlbefinden, oder Bildungsauftrag 4.

    Zum Schluss möchte ich im Namen der Naturforschenden Gesellschaft BL, danken für die Unterstützung aus dem Sportottofond für den Druck der „Mitteilungen der Naturforschenden Gesellschaften beider Basel“. Einer Dokumentation der regionalen Natur, die von Experten in Freiwilligenarbeit erstellt wird.

  5. Die Tagsatzung vom letzten Samstag war eine anregende und gelungene Veranstaltung, und dafür möchte ich allen Verantwortlichen und Mitwirkenden herzlich danken. Als einer der wenigen Exoten, der weder ein politisches Programm noch ein kulturelles Angebot zu verkaufen hatte, erlaube ich mir, ein zweites Mal einen kurzen Input beizusteuern. Das Format dieser Tagsatzung hat mich überzeugt, von morgens bis abends hatte wirklich jedermann die Gelegenheit zur Kulturpolitik des Kantons Stellung zu beziehen und eigene Vorschläge einzubringen. Man wurde auch von den zahlreichen Mitgliedern des Mediencaterings zu allem und jedem befragt, und das von früh bis spät. Auch das war gut so. Doch wirklich zu allem? Da war doch etwas, worüber auch spät abends nichts zu vernehmen war, oder doch?
    Meine Grossmutter mütterlicherseits wurde über 90 Jahre alt. Ich habe sie noch in bester Erinnerung durch meine häufigen Besuche in meiner Kindheit. Was mir davon bis heute blieb und wohl eines der Geheimnisse ihres hohen Alters sein mochte, war ihre ausgeprägte Sparsamkeit. Dies äusserte sich vor allem in ihren legendären Menüs, die sie uns Kindern bei unseren Besuchen auf den Tisch zauberte. Bei ihr wurde alles verwertet, Gemüsereste und Kartoffeln zu Suppe, Fleisch und Teigwaren zu Aufläufen und allzu reife Früchte zu Mus oder Kompott. Die Verpflegung am letzten Samstag gab mir nun wieder einmal eine der seltenen Gelegenheiten, ausgiebig in Kindheitserinnerungen zu schwelgen. Und, nachdem ich am Abend zum zweiten Mal meinen Obolus entrichtet hatte, hungrig wie gespannt in den Engel- Saal einbog, welche Überraschung: am selben Tag gleich noch einmal! Zwar wurden wir von der Milchsuppe verschont, doch der herrlich geratene Hörnligratin wird mich bleibend an diese sonst so gelungene Veranstaltung erinnern. Ich habe mich auch gefragt, weshalb in aller Welt dann zum Kaffee mundgerecht zerstückelte Strudel, Küchlein und Brownies gereicht wurden. Eine Referenz ans Durchschnittsalter von uns Teilnehmerinnen und Teilnehmern oder ein böses Omen für kommende Sparmassnahmen im Kulturbereich? Oder nur ein Fauxpas „englischer“ Küche?

  6. Tagsatzung kultur.bl:
    Versuch einer Würdigung–auch aus christlicher Sicht

    Das gut strukturierte Geschehen erlaubte vertieften und lebhaften Austausch in einem originellen Format. Es wurde bald einmal klar, dass Kultur eben grösser ist als kultur.bl, welche sich dem demokratisch vorgegebenem finanziellen Rahmen unterordnen muss. Offensichtlich war auch, dass es sich unbeabsichtigt oder beabsichtigt eher um ein „Stakeholder“- als um ein „Shareholder“- Meeting handelte: Wo blieb das Publikum, wo die Jugend ?

    Ungutes: Der abendlichen Endmoderation durch Herrn Martin Matter wurde ohne Replikmöglichkeit Raum gegeben für eine eindimensionale Tirade für die urbane Elitekultur, gemeint schwergewichtig das Stadttheater. Wohl verstanden auf Kosten der ländlichen „Schwank–Kultur“. Inhalt und Ton entsprach leider eher Stammtisch Umgangsform der minderen Art. Rhetorisch wurde Kultur zur Unkultur – in Reinkultur. – Mit genau solchem Ansatz wird drüben der städtische Rampassen- und hüben der landschaftliche Sydebändelherrekomplex mobilisiert. Mit anderen Worten das alt-junge Hülftenschanzsyndrom herauf beschworen (z.B. Abstimmung Theatersubvention). – Weil nämlich mit solcher Konfrontation Beheimatung der mündigen Bürgerin, des mündigen Bürgers in Frage gestellt wird, zum Schaden der guten Sache Kultur und kultur.bl. Heimat ist weit über Geographie, Politik und Kultur hinaus auch eine kollektives, unbewusstes Phänomen. Frei nach C.G. Jung, dem Entdecker des kollektiven Unbewussten, kann man solches wohl verdrängen aber nicht aus der Welt schaffen ohne verheerende, Kompensationsmanifestationen in Kauf nehmen zu müssen: Manch einem könnte z.B. sogar die obrigkeitliche Basler Lynchjustiz am 24. Juli 1653 an sieben Bauernführern wieder aufstossen, welche bis heute nicht aufgearbeitet wurde. – Den Gipfel abgeschossen hat dann zuschlechterletzt das ultimative quasi messianische Statement, dass nur Kultur der allerhöchsten Qualität uns weiterbringe. Wobei der Referent den Zuhörern Definitionen von „Kultur“, „Qualität“, „uns“ und „weiterbringen“ schuldig blieb. – Auch an einer demokratischen Meinungsbildung darüber nicht interessiert war, wohl kaum fähig sein kann dazu. Hat er wirklich bei all seinem quasi sektiererischen Eifer selbst hinterfragt, wer denn nun da die gegeisselte Ab- und Ausgrenzung betreibe ?

    Gutes: Von den Events z.B. mit Christoph Huldi am runden Tisch, Frau Ullmer im Gespräch mit Dr.theol.h.c. Peter Schmid und dem Stammtisch mit Gerhard Matter ist Gott sei Dank viel Erfreulicheres zu verzeichnen. Vier junge offensichtlich engagierte und begabte Künstler brachten ihre sehr vielfältigen, breit gefächerten Anliegen und Hoffnungen in die Gesprächsrunde und plädierten differenziert für (mehr) Anerkennung. Nicht zuletzt auch im Hinblick auf intensiveres Zusammenwirken von Kunst und Bildung, Kunst als Lebenshilfe an Randständige sowie für die professionelle Förderung des Laientheaters, des Chorwesens, der bildenden Künste in Land und Stadt. Dabei erhielt die Qualität des Stadtheater Angebots nicht die besten Noten. Eine grundsätzliche Diskussion über Kultur als Oberbegriff im Spannungsverhältnis zu kultur.bl sowie in letzterer Setzung von Prioritäten und deren finanzielle Quantifikation konnte aus Zeitgründen nicht statt finden. Diese sind aber unabdingbar die eigentlichen Voraussetzungen für die Schaffung von Leitbildern und deren Umsetzung. Es ist nur zu hoffen, dass das Projekt in diesem Sinne den Verantwortlichen gelingen möge. – Die kleine Stammtischrunde erhielt vertieften Einblick in Gegenwart und Zukunft der öffentlichen Bibliothek in Bezug auf Kultur und kultur.bl. Es wurde u.a. abgrundtiefen Nachholbedarf in der Kinder- und Jugenderziehung und –bildung festgestellt, für welche die Eltern vom zuhause aus immer weniger leisten (können). Nicht zuletzt, weil sie selbst unter diesem Nachholbedarf leiden.

    Highlight auch aus konfessionell reformierter christlicher Sicht waren die fundierten Ausführungen von P. Schmid über die Interdependenz von sakraler Kunst und Kultur, über zeitgemässe Bedingtheit und Interaktion im weitesten Sinne. Neben der zeitlosen Kirchenmusik, die ja bekanntlich auszudrücken vermag, was Worte nicht sagen können, legte er Wert auf künstlerische Gestaltung von Kirchenfenstern sowie die biblische Ueberlieferung. Auch hier mit Betonung auf den kaum abschätzbaren Nachholbedarf an zeitgemässer Kinder- und Jugendbildung. Dabei kamen gestaltende Kunst i.a. und Architektonik für Einige vielleicht etwas zu kurz. Anzumerken ist hier, dass P. Schmid in seiner Funktion als Vizepräsident des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes leider Gottes der einzige Kirchen -, ja Religionsvertreter am ganzen Anlass war. Es ist nur zu hoffen, dass die Verantwortlichen im weltlichen und kirchlichen Lager sich in Zukunft auch über diese offensichtliche Dimension der Kultur, nämlich die christlichen Wurzeln des Abendlandes, Gedanken machen, und zur Remedur schreiten mögen.

    Aus protestantischer christlicher Sicht mahnte P. Schmid eindringlich, die religiösen Paradigmen in der Oeffentlichkeit zur Sprache zu bringen und dabei die christlichen nicht unter den Scheffel zu stellen. Nur wer seine eigene Glaubens-Identität kenne und benennen könne, sei auch befähigt zu interkonfessionellem und letztlich auch interreligiösem Dialog. Das bisherige Totschweigen der Thematik kommt auf Dialogverweigerung und Intoleranz im eigentlichen Sinne heraus, folgenschweres Versagen auch der Landeskirchen. Kompensationsfehlleistungen sind aus meiner persönlichen christlichen Sicht die logische Folge. Ueber einen konkreten Fall hatte man am runden Tisch schon am Morgen selbst Kenntnis nehmen müssen: Ein schweizerisch-kanadischer Visualisationskünstler, der seine Kunst Randständigen zugute kommen lässt, hat schon soviel amtliche Ablehnung erfahren, dass er sich kaum mehr getraut, Projekte einzugeben. Sein Handicap: Kunst als Hilfsangebot am randständigen Nächsten aus christliche Grundüberzeugung ! Wer verstösst hier gegen die Meinungs – und Religionsfreiheit ? Die staatliche Kunstförderung oder der Künstler, der nun seinen Lebensunterhalt als Teilzeitbauarbeiter bestreiten muss ? – Im Kontext kam auch das polarisierend übertriebene Format der Islamdebatte zur Sprache, die ja mit der Minarettinitiative erst begonnen hat. Dabei ist andererseits folgerichtig der zu gleichem Unrecht verharmlosend untertriebene Ansatz nicht zu vergessen (z.B. „Swislam“, das neueste Buch des Islamexperten Dr. Mark A. Gabriel).

    Last but not least Worte von Karl Barth, evangelischer Kirchenvater des 20. Jahrhunderts, dessen 125. Geburtstag dieser Tage gedacht wird: „… in der Begegnung mit Gott bekommen wir es mit der Wahrheit zu tun, …“. – „Die Wahrheit begegnet uns in ihrer Identität mit einer bestimmten Person, die ihr Zeuge ist.“ . Gemeint ist Jesus Christus, seine Weihnachts-, Karfreitags-, Oster- und Pfingstgeschichte mit uns und für uns alle. Ohne Unterschied von Nationalität, Rasse, Religion. Steht nicht gerade diese Ueberlieferung die Wurzel von westlicher Kultur schlechthin dar ? Darf sie wieder bewusster(er) Teil werden unseres Selbstverständnis als Christen, oder auch nur entsprechend respektiert im multikulturellen, säkularen Umfeld ? Damit auch von kultur.bl ?

    Hanspeter Mohler-Meyer, Liestal
    Synodale Evangelisch-reformierte Kirche Basel-Landschaft

  7. Danke für den spannenden Tag mit vielen Gesprächen und Auseinandersetzungen rund um Kultur in der Region Basel!

    Das Schlagwort „Leuchttürme“ schaffen kam immer wieder vor, nur, was genau meinen wir, wenn wir von „Leuchttürmen“ sprechen?
    Leuchttürme geben ja nicht nur Licht, sind von weit sichtbar und ragen über die Landschaft hinaus… sie bieten insbesondere auch Orientierung in stürmischen Wetterlagen: Welche Art der sinnvollen, gesellschaftlichen Orientierung könnten aktuelle „Leuchttürme“ schaffen?

    Sicherlich gibt es noch mehr Interpretationen von „Leuchttürmen“. Da der Begriff immer wieder vorkam, wäre es sicherlich interessant, sich genauer anzuschauen, welche Vorstellungen, Träume etc. sich hinter dem Begriff verbergen… .

  8. Die „Tagsatzung“ war, dank perfekter Organisation und Durchführung, ein Erfolg. Mein grosser Dank geht an alle Beteiligten. Neben vielen ganz unterschiedlichen Eindrücken nehme ich, als Fazit aus den Diskussionen, eine wichtige Erkenntnis mit auf den „kulturellen Weg“. Die umstrittene Terminologie Stadt- Landkultur hat nicht unbedingt mit kulturellen Inhalten und Ausrichtungen zu tun. Als Landkultur wird bezeichnet, was von Baselland ermöglicht, produziert und finanziert wird, ergo „Eusi Kultur“ ist. Stadtkultur ist hingegen jene Kultur, die wir in Basel konsumieren und mitfinanzieren müssen; die kulturelle Vielfalt ist hüben und drüben unbestritten. So gesehen könnte man doch auch im Leitbild mit dieser Thematik bestens umgehen?

  9. Ländliche Kultur?
    Kultur auf dem Lande?
    Sehr wohl.
    Aber mit Blick auf das Zentrum und mit Einbezug der ganzen Region.
    Etwa so: Theater auf dem Lande wurde vor 30 Jahren gegründet von Leuten aus dem Umfeld des Theater Basel. Schauspieler,Sänger,Musiker sollten nebst Auftritten auf grosser Bühne und in teuren Inszenierungen auch die Nähe zum Publikum finden und mit ihm ins Gespräch kommen. Mit Auftritten bei Theater auf dem Lande.
    So verstandene Kultur, nicht in Konkurrenz, sondern Synergien nutzend, gibt es dank kooperationsfähigen Köpfen auch derzeit. z.B:
    Theater Roxy und Kaserne
    Stimmenfestival
    Theater in Augusta Raurica
    Theater Basel auf Beizentour
    Die Liste ist lückenhaft.
    Aber es liesse sich noch viel mehr tun in den verschiedenen Sparten der Kulturszene.
    Kulturleitbilder der Region sollten nebeneinander gestellt, Gemeinsames und Divergierendes dargestellt werden.
    Eine Koordinationsstelle für Synergien könnte einiges bewirken.
    Guido Wyss, Theater auf dem Lande

  10. „Kultur hat kein Ortsschild“ soll Regierungsrat Wüthrich geäussert haben. Oh doch! Kunst und Kultur ist immer verortet und wo sie international frei daher schwebt verliert sie schnell ihren Sinn. Jetzt, wo ein Ende des Globalisierungswahns absehbar ist, wird die „Neue LokalKunst“ aktuell. Eine echte Chance für den Kanton Basel Landschaft: Er hat weder berühmte Museen noch die international so bedeutende „art basel“ aber viele Orte an denen viel entstehen kann. Also ich meine natürlich nicht die Ortsschilder sondern die Leute, ihre Köpfe, Hände und Füsse, ihr Lachen, Schauen und Staunen, ich meine die Böden, Doppelböden, Giebel und Gipfel; die fremden, ortsansässigen und flüchtigen Geister, all diese Eigenarten, die nicht eigenartig genug sein können.

Kommentare sind geschlossen.